Gelebte Menschlichkeit
Die Palliativabteilung der Rottal-Inn Kliniken hat sich in den letzten 25 Jahren zu einer unverzichtbaren Einrichtung entwickelt, die sowohl für Patienten als auch für deren Angehörige ein Ort der Hoffnung, der Fürsorge und der menschlichen Wärme ist.
Ursprünglich 1999 in Eggenfelden unter der medizinischen Leitung von Dr. Uwe Schulten-Baumer eröffnet, hat sich die Station stetig weiterentwickelt und ist heute eine eigenständige Abteilung unter der chefärztlichen Leitung von Dr. Alexandra Fuchs. "Unser Ziel ist es, das Leben für schwerstkranke Menschen wieder erfahrbar zu machen," erklärt die Medizinerin, die seit 2015 die ärztliche Leitung der Palliativstation innehat. Sie verdeutlicht: "Durch unsere bedürfnisorientierte Betreuung und eine professionelle Schmerz- und Symptombehandlung sollen unsere Patientinnen und Patienten vom Leben wieder berührt werden und es spüren können."
Die Palliativabteilung bietet nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch eine umfassende Betreuung, die das physische, psychische und soziale Wohlbefinden der Patienten in den Mittelpunkt stellt. Willi Harreiter, der seit der Eröffnung 1999 die pflegerische Leitung innehat, betont die Bedeutung des Teams: "Auf der Palliativstation erleben wir täglich anrührende, belastende und schmerzliche Begegnungen, die wir gemeinsam bewältigen. Doch es wird auch gelebt und gelacht. Gemeinsam mit den Patienten und Angehörigen freuen wir uns an der verbesserten Situation oder über eine Rückkehr des Patienten in die gewohnte Umgebung. Auch die Begleitung Sterbender und der Tod gehört wie das Leben zu unserem Arbeitsalltag. Es ist wichtig, die Menschen so zu begleiten, damit es für alle bis zum Lebendende lebenswert bleibt und für die Angehörigen darüber hinaus, durch eine gute Trauerbegleitung.“
Das multiprofessionelle Team besteht aus über 40 engagierten Fachkräften, darunter Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter und Therapeuten verschiedenster Fachrichtungen. Das Palliativteam wird zudem von ehramtlichen Hospizbegleiterinnen seit 25 Jahren unterstützt. Diese Vielfalt ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung, die weit über die reine medizinische Versorgung hinausgeht.
Die Idee zur Schaffung einer Palliativstation entstand 1997 in einer multiprofessionellen Arbeitsgruppe unter dem Motto „Mensch sein im Krankenhaus“. Bereits 1998 wurde ein Kooperationsvertrag mit dem Hospizverein Rottal-Inn geschlossen und die ersten Planungen sowie Umbauten begonnen. Im Jahr 1999 wurde die Station mit vier Betten auf einer internistischen Station in Eggenfelden eröffnet, und war damit eine der ersten fünf Palliativstationen in Bayern.
Seitdem gab es zahlreiche Erweiterungen und Verbesserungen: 2008 wurde die Station auf sechs Betten erweitert, 2013 erfolgte der Umzug nach Pfarrkirchen in eine moderne Station mit neun Zimmern. 2018 kam ein zehntes Zimmer hinzu, und 2019 hat das Bayerische Staatsministerium den Bedarf für die Erweiterung auf 11 Betten anerkannt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung zeigt sich auch im Palliativgarten, der 2024 mit Spendengeldern neu gestaltet wurde, sowie im Aufbau eines palliativmedizinischen Konsiliardienstes in Eggenfelden.
Die Palliativabteilung der Rottal-Inn Kliniken ist nicht nur ein Ort der medizinischen Behandlung, sondern ein Ort der Menschlichkeit und der gelebten Empathie. Die Station ist immer voll belegt, was die große Nachfrage und den hohen Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung in der Region unterstreicht. "Unsere Patienten wissen, dass sie sich im letzten Lebensabschnitt befinden, denn sie leiden an einer Krankheit, für die es keine Heilung mehr gibt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass unsere Patienten nur noch wenige Tage zu leben haben. Manche Menschen durften wir über mehrere Jahre begleiten," so Chefärztin Dr. Fuchs. "Egal wie viel Zeit noch bleibt, die Aufgabe der Palliativstation ist, diese Zeit lebenswert zu gestalten." Diese Philosophie wird auch von Stationsleiter Willi Harreiter geteilt: "Wir versuchen, eine schmerzfreie und symptomarme Zeit zu ermöglichen und die Probleme zu minimieren. Das geschieht in stationärer Behandlung. Unser Ziel ist dabei meist eine Wiederentlassung und die Rückkehr in das gewohnte Umfeld."
Die Arbeit einer Abteilung für Palliativmedizin ist geprägt von einer tiefen Achtsamkeit und einem Respekt vor dem Leben in all seinen Phasen. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihre Arbeit und auf das, was sie täglich leisten. Sie helfen den Patienten, die verbleibende Zeit so lebenswert wie möglich zu gestalten, und geben ihnen neuen Lebenswillen und Lebensfreude. In einer Welt, in der die medizinische Versorgung oft von Hektik und Effizienz bestimmt ist, bietet die Palliativstation einen Ort der Ruhe und der Wertschätzung. Ein Ort, an dem das Leben, trotz aller Widrigkeiten, noch in vollen Zügen erfahren und genossen werden kann. Ein Ort, der zeigt, wie viel Menschlichkeit und Mitgefühl bewirken kann.
Die Palliativabteilung der Rottal-Inn Kliniken ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wichtig und wertvoll eine ganzheitliche Betreuung am Lebensende ist. Die Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen ist nicht nur ein Rückblick auf eine erfolgreiche Geschichte, sondern auch ein Ausblick auf die Zukunft – eine Zukunft, in der die Menschlichkeit im Mittelpunkt steht.