Zehn Jahre Herzkatheterlabor

Jedes Jahr werden rund 1400 Untersuchungen durchgeführt - Kooperation mit der Kardiologie des Universitätsklinikums München-Großhadern

Eggenfelden. Das Herzkatheterlabor am Krankenhaus Eggenfelden der Rottal-Inn Kliniken feiert Jubiläum: Seit genau zehn Jahren ist diese spezielle medizinische Einrichtung in Betrieb, rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Wie viele Leben hier bereits gerettet  werden konnten, hat man nicht gezählt, doch Chefarzt Prof. Dr. Christian A. Gleißner ist diese Zahl auch gar nicht so wichtig: „Für uns ist jeder Patient, dem wir helfen können, ein Grund zur Freude.“ Dennoch gibt es eine beeindruckende Zahl: rund 1400 Katheter-Untersuchungen werden pro Jahr durchgeführt.

Als das Herzkatheterlabor in Eggenfelden eröffnet wurde, war eine derartige Einrichtung kein Standard an einem Klinikum dieser Größe. Doch für Vorstand Bernd Hirtreiter steht heute fest: „ Wir sehen uns als größter Partner der Patientenversorgung in der Region durchaus in der Pflicht, gerade im akuten Bereich Angebote zu machen, die für die Patienten im Ernstfall lebenswichtig sein können – gerade unser Herzkatheterlabor ist in solchen Fällen unentbehrlich.“

Die Behandlung im Herzkatheterlabor ist ein Verfahren zur Darstellung von Herz und Gefäßen und zur Druckmessung. So können krankhafte Veränderungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen, des Herzmuskels oder der Herzanlage erkannt werden. „Der Herzkatheter ist ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch, der zur Diagnostik und interventionellen Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt wird. Ausgehend vom Handgelenk oder von der Leiste wird er über venöse oder arterielle Adern eingeführt und unter genauer Röntgenkontrolle vom Arzt über das Gefäßsystem bis zum Herzen gebracht“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Gleißner die Vorgehensweise. Abhängig davon, welche Indikation vorliegt, kann der Arzt über den Katheter Röntgenkontrastmitten einspritzen, Blut entnehmen oder den Druck in den Herzkammern und Gefäßen messen.

„Sollten wir bei einem akuten Notfall oder auch bei einer geplanten Untersuchung während der Untersuchung feststellen, dass eine Aufdehnung eines Gefäßes nötig ist, können wir diese, sofern medizinisch nichts dagegen spricht, sofort vornehmen“, so der Chefarzt. Die so genannte „Ballondilatation“ weitet das verengte Gefäß. Ein Röhrchen aus Metallgeflecht, ein so genannter Stent, wird dann an der verengten Stelle als Stütze für das Gefäß eingesetzt und sichert den Blutfluss.

Doch die Entwicklung bleibt nicht stehen: Die Entwicklung dieser interventionellen, also „eingreifenden“ Kardiologie habe sich in den letzten Jahren rasant beschleunigt, so Prof. Gleißner. Stand ursprünglich die Diagnostik und Behandlung von Koronarstenosen im Mittelpunkt, so hat sich das Behandlungsspektrum stark erweitert. „Wir haben mit diesen neuen Entwicklungen Schritt gehalten“, betont der Chefarzt und nennt als Beispiel die Implantation kabelloser Schrittmacher direkt in der rechten Herzkammer über einen Zugang in der Leiste.

Wie sehr die Kompetenz der Kardiologie der Rottal-Inn Kliniken auch in Fachkreisen geschätzt wird, das zeigt eine neue Kooperation mit der Kardiologie des Universitätsklinikums München-Großhadern: „Hier gibt es in Zukunft eine Kooperationsvereinbarung, die gewährleistet, dass wir in Rottal-Inn die volle Weiterbildungsermächtigung für die Innere Medizin und die Kardiologie anbieten können“, erläutert Prof. Gleißner.

Davon profitieren vor allem die Patientinnen und Patienten: „ Wir haben mit dem dortigen Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Steffen Massberg einen exzellenten Kooperationspartner, was den Zugang unserer Patienten zur absoluten Spitzenmedizin angeht. Für unsere Patienten ist das eine großer Gewinn.“ Eine weitere Kooperation ermöglicht zum Abschluss der Weiterbildung den sechswöchigen Einsatz der angehenden Fachärzte an der Herzchirurgie am Klinikum Passau.

Auf den Lorbeeren, die man sich in den vergangenen Jahren erarbeiten konnte, wollen sich Prof. Gleißner und sein Team aber auf keinen Fall ausruhen: „Bei allem, was dem Patienten nutzt und seine Gesundheit wieder bestmöglich herstellt, wollen wir auch in Zukunft ganz vorne mit dabei sein.“