Gemeinsam gegen den Schmerz im Knie

Über 140 Physiotherapeuten treffen sich zu einer Fortbildung an den Rottal-Inn Kliniken

Aus ganz Niederbayern und angrenzenden Regionen waren etwa 140 Therapeuten aus den verschiedensten Gebieten der Physiotherapie zu einer großen Fortbildung gekommen. Am Krankenhaus Eggenfelden brachten sie ihr Wissen auf den neuesten Stand, im Mittelpunkt stand dabei das Kniegelenk.

"Wir haben dieses Thema gewählt, weil in einer Gesellschaft, in der sportliche Betätigung immer größere Verbreitung findet und in der auch ältere Menschen noch sehr aktiv sind und das auch bleiben wollen, das Knie ein besonderer Teil des Körpers ist", bestätigte Veranstalter Alexander Meier, Chef des Therapeutenteams der Physiotherapie der Rottal-Inn-Kliniken. In der Physiotherapie sei man häufig mit Problemen an diesem größten Gelenk des Körpers konfrontiert.

Im ersten Vortrag referierte Karl Henger, Dozent an der Akademie für Biodynamische Manuelle Therapie in Bühlen in der Schweiz, über die Biomechnik des Kniegelenkes. Er zeigte, welche wichtige Rolle die Gelenkkapsel, Menisken, Kreuz- und Seitenbänder dabei spielen. "Für eine optimale Versorgung des Gelenkknorpels ist eine gut funktionierende Mechanik wichtig", so der Experte. Dazu müssten alle "Teile" des Gelenks optimal zusammenspielen. Dies zu erhalten, sei wichtigstes Ziel therapeutischer Maßnahmen bei Erkrankungen oder nach Operationen.

Prof. Dr. Marc Wick, Chefarzt der Unfallchirurgie am Klinikum Eggenfelden, erläuterte die Möglichkeiten der modernen Kniechirurgie. Dabei stellte er neue Operationsverfahren bei verschiedenen Krankheitsbildern, wie z.B. beim Riss der Kreuzbänder, Unterschenkelfrakturen und Brüche der Kniescheibe, vor.

Die Therapeuten bekamen Einblick über die Versorgungen und somit Stabilitäten der jeweiligen Versorgung. "Es gibt heute sehr schonende Verfahren, die den Patienten deutlich weniger belasten als noch vor wenigen Jahren", so der Chefarzt.

Richard Göldner vom gleichnamigen Sanitätshaus in Eggenfelden informierte zu einem wichtigen Punkt vor allem für Opfer von Unfällen oder auch für Patienten, die wegen einer schweren Erkrankung und dadurch notwendiger Amputation auf entsprechende Versorgung angewiesen sind. Göldner stelle moderne Formen der Beinprothesenversorgung vor. Dabei spielen unter anderem die Mobilität der Patienten, die Amputationshöhe oder Anziehtechniken eine wichtige Rolle.

Über Behandlungsweisen bei Verletzungen am Kniegelenk referierte Andrew van Broekhoven, selbstständiger Physiotherapeut aus München, der sich als Therapeut bekannter Sportler einen Namen gemacht hat. Sein Fazit: Für Behandlungen in der Physiotherapie könne es keine "Kochrezepte" geben, Therapien müssten individuell angepasst werden, "am besten ist es, wenn alle Beteiligten interdisziplinär zusammenarbeiten. Davon profitiert der Patient am allermeisten", so Andrew van Broekhoven.

Der ärztliche Leiter des Schmerzzentrums am Krankenhaus Pfarrkirchen, Dr. Horst Bettstetter, betonte ebenfalls die Wichtigkeit des Zusammenspiels aller Berufsgruppen, um ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen. Dabei wurde deutlich: "Es gibt viele Möglichkeiten, Schmerzen deutlich zu lindern oder zu beseitigen."

Zum Ende des Tages berichtete Alexander Meier über das Kniegelenk aus osteopathischer Sicht. Dabei wurde deutlich: Es gibt viele Faktoren, die das Gelenk beeinflussen können. "Nicht nur lokale Probleme lösen Beschwerden aus, sondern auch weit entfernte Strukturen können das Knie beeinflussen, wie Muskeln auch Nerven, Gefäße und Organe", so Meier, der für eine ganzheitliche Behandlung plädierte.