Wenn das Herz nicht mehr schlägt

Ärzte informieren über "plötzlichen Herztod" - Symptome erkennen

Es kann jeden treffen und jederzeit passieren: Urplötzlich sackt ein Mensch in sich zusammen, verliert das Bewusstsein, sein Herz stockt – es kommt zum plötzlichen Herztod. Schätzungen zufolge lässt sich etwa die Hälfte der Todesfälle, die durch Herz- Kreislauf-Krankheiten bedingt sind, auf den plötzlichen Herztod zurückführen. Der tragische Vorfall sorgt immer wieder für Schlagzeilen in den Medien, wenn ein scheinbar kerngesunder Hochleistungssportler während des Wettkampfs tot zusammenbricht. Die Deutsche Herzstiftung, hat den Plötzlichen Herztod zum Thema gemacht, im Landkreis Rottal-Inn fanden bereits zwei sehr erfolgreiche Veranstaltungen statt.

Der Chef-Kardiologe der Rottal-Inn Kliniken, Prof. Dr. Christian A. Gleißner, informierte mit seinem Ärzteteam in den Kliniken in Eggenfelden und Pfarrkirchen und er legte, das wurde von den Besucherinnen und Besuchern gelobt, größten Wert auf Verständlichkeit. „Bei einem Thema, das so wichtig ist, möchte ich, dass am besten gar keine Fragen offenbleiben, denn nur das gibt den Menschen die Möglichkeit, vorbeugend etwas zu tun oder auch im Ernstfall zu helfen“, so der Chefarzt.

Die mit Abstand häufigste Ursache für den Plötzlichen Herztod ist eine koronare Herzkrankheit (KHK), bei der eine Verkalkung der Herzkranzgefäße vorliegt. Sie betrifft überwiegend Menschen im mittleren und höheren Lebensalter. Daneben kommen weitere angeborene und erworbene Herzerkrankungen als Auslöser in Betracht, dazu gehören z.B. eine Herzschwäche, ein überstandener Herzinfarkt und bestimmte Herzklappenfehler. Diese Erkrankungen können das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöhen. Tritt das Ereignis bei einem jungen Menschen auf – was sehr selten vorkommt – kann eine angeborene Herzerkrankung wie die sogenannte hypertrophe Kardiomyopathie dahinterstecken. Dabei handelt es sich um einen krankhaft verdickten Herzmuskel. Teilweise ist auch ein entzündeter Herzmuskel schuld – Ärzte sprechen von einer Myokarditis. Er ist vielfach die Folge eines grippalen Infekts. 

„Obwohl dem Herztod fast immer ein erkranktes Herz zugrunde liegt, taucht das Ereignis bei den meisten Betroffenen unerwartet auf. Denn bis zu diesem Zeitpunkt blieb das Leiden unentdeckt“, so Prof. Gleißner. Bei einem Teil der Patienten kündigt sich das Ereignis nicht an. In anderen Fällen gibt es jedoch Vorboten, die für einen plötzlichen Herztod sprechen. Sie treten einige Stunden vor dem Ereignis auf, manchmal auch Tage bis Wochen zuvor. Dazu gehören: Neue oder sich plötzlich verschlechternde Symptome wie Brustschmerzen, Bewusstseinstrübung, Ohnmacht, Herzklopfen und Luftnot. Deshalb ist wichtig: „Bemerken Sie solche Beschwerden, dann rufen Sie umgehend den Notarzt beziehungsweise wählen Sie die 112“.

Der direkte Auslöser eines plötzlichen Herztodes ist meistens das Kammerflimmern. Durch diese Herzrhythmusstörung pumpt das Herz nicht mehr regelmäßig, sondern zuckt nur noch unkoordiniert. Es befördert kein Blut mehr in den Kreislauf. Als erstes leidet das Gehirn darunter. Fehlt Blut und damit Sauerstoff, setzt das Hirn seine Funktionen aus – der Betroffene verliert das Bewusstsein. Kurz davor kann es zu Symptomen wie Schweißausbruch, Luftnot und Enge in der Brust kommen. „Jetzt drängt die Zeit, jetzt muss der Notarzt sofort gerufen werden“, mahnte Prof. Gleißner. Aber auch schon, wenn man Ereignisse wie Schwarzwerden vor den Augen, andauernde Anfälle von Bewusstlosigkeit, Schwindelattacken, Luftnot, eine eingeschränkte Belastbarkeit oder Brustschmerzen verspürt, dann heißt das: möglichst bald zum Arzt!

Prof. Gleißner erläuterte aber auch ausführlich die Möglichkeiten der modernen Medizin, wenn es darum geht, die verschiedenen Herzerkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln – die Rottal-Inn Kliniken seien hier sehr gut aufgestellt mit einem topmodernen Herzkatheterlabor und großer Erfahrung im Einsetzen von Defibrillatoren, die, eingepflanzt unter der Haut, im Ernstfall ein Kammerflimmern mit dem rettenden Stromstoß unterbrechen können.

Prof. Gleißner und seine Ärzte mussten noch viele Fragen aus den Reihen des Publikums beantworten, wofür sie sich viel Zeit nahmen. Vom Team des BRK-Kreisverbandes gab es eine Demonstration, in deren Rahmen an einer Puppe gezeigt wurde, was zu tun ist, wenn ein Mensch plötzlich zusammenbricht – der Satz „den Erste-Hilfe-Kurs muss ich noch einmal machen, damit ich da wieder fit bin“ war bei den Besucherinnen und Besuchern mehr als nur einmal zu hören.

Zu diesem Thema finden am Mittwoch, 13.11.2019 in der Psychosomatischen Fachklinik in Simbach a. Inn und am Donnerstag, 14.11.2019 im Parkwohnstift in Arnstorf weitere Veranstaltungen statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.