Mit viel Wissen, Können und Herzblut

Chefarzt Franz Schießl geht nach 35 Jahren am Krankenhaus Pfarrkirchen in den Ruhestand

Eine Ära geht zu Ende: Der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus Pfarrkirchen, Franz Schießl, wurde im Rahmen einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Ärztliche Kolleginnen und Kollegen, viele Mitarbeiter aus der Pflege, Mitglieder des Verwaltungsrates und andere Wegbegleiter waren gekommen, um den Mann, den Landrat Michael Fahmüller als "einen der beliebtesten Mitbürger der Kreisstadt" bezeichnete, zu verabschieden.

Es lag ein bisschen Wehmut in der Luft im Casino des Krankenhauses Pfarrkirchen bei dieser Abschiedsfeier, und das ist auch nicht verwunderlich: Franz Schießl hat, darin waren sich die Gäste einig, die Geschicke der Klinik über viele Jahre hinweg geprägt. "Wir danken Ihnen für Ihren Einsatz, den Sie für die Patientinnen und Patienten, aber auch für die Rottal-Inn Kliniken erbracht haben", unterstrich Vorstand Bernd Hirtreiter in seiner herzlichen Begrüßung. Schießl sei ein Arzt gewesen, der nicht die Uhrzeit und den Feierabend, sondern das Wohl der ihm anvertrauten kranken Menschen im Blick gehabt habe. Hirtreiters Dank richtete sich auch an die Gattin des scheidenden Chefarztes, Elisabeth Schießl: "Wenn Sie Ihren Mann nicht so gut den Rücken frei gehalten hätten, dann wäre dieses Arbeitspensum nicht zu schaffen gewesen", so Hirtreiter, der ihr dafür einen großen Blumenstrauß überreichte.

Landrat Michael Fahmüller skizzierte die Karriere des Chefarztes: Am 1. Januar 1983 sei ein "junger, talentierter Mediziner mit dem Namen Franz Schießl" als Assistenzarzt in Pfarrkirchen angestellt worden. Fünf Jahre später wurde er zum Oberarzt berufen, im Jahr 2011 zum Leitenden Oberarzt für die Innere Medizin und die Akutgeriatrie.

Seit dem 1. Januar 2013 war Franz Schießl Chefarzt der Inneren Medizin in Pfarrkirchen. "Aber da gibt es noch eine Zahl, die viel mehr aussagt über Sie", wandte sich Fahmüller an Franz Schießl und erinnerte daran, dass dieser in seiner Zeit in Pfarrkirchen mehr als 5000 Einsätze als Notarzt gefahren habe: "Das zeigt deutlich: Sie waren ein Mediziner, den nicht nur Wissen und Können, sondern auch Leidenschaft für den Beruf auszeichnete."

Es sei heute wohl nicht mehr nachzuvollziehen, wie vielen Menschen Franz Schießl das Leben gerettet hat, so Fahmüller. "Und wenn Franz Schießl es wüsste, dann würde er mit dieser Zahl nicht hausieren gehen, dazu war er immer zu bescheiden und zurückhaltend." Für Schießl sei der Arztberuf immer eine echte Berufung gewesen, in die er sich mit "Wissen, Können und viel Herzblut" eingebracht habe. "Ich traue mich zu sagen, dass Sie mit dieser Einstellung zu einem der beliebtesten Mitbürger dieser Stadt geworden sind", merkte Fahmüller in seiner Laudatio an.

Franz Schießl machte, wie es seine Art ist, auch zum Abschied keine großen Worte. Er bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Außerdem dankte er den Menschen in der Region, die ihm als Mediziner das Vertrauen geschenkt hatten. Mit spürbarer Rührung bedankte er sich auch bei seiner Familie, die ihn immer großartig unterstützt habe, auch wenn er wieder seine Freizeit in der Klinik verbrachte. Sein Dank galt aber auch posthum dem einstigen Chefarzt des Pfarrkirchner Krankenhauses, Dr. Helmut Frank, von dem er nicht nur fachlich, sondern auch menschlich viel gelernt habe.

Ein Lob des scheidenden Chefarztes gab es für Landrat Michael Fahmüller, dem es zusammen mit dem aktuellen Vorstand gelungen sei, das Klinikum Pfarrkirchen in ein ruhiges und sicheres Fahrwasser zu steuern: "Bitte behalten Sie diesen Kurs bei, die Region wird dafür dankbar sein."

Die Nachfolge ist zumindest übergangsweise geregelt: Oberärztin Dr. Elisabeth Dischner übernimmt seine bisherigen Aufgaben als Kommissarische Leiterin und wird unterstützt vom Team des Pfarrkirchner Krankenhauses. Wie Vorstand Bernd Hirtreiter bestätigte, sei die Suche nach einem Nachfolger, der dann auch die Akut-Geriatrie leiten soll, bereits im fortgeschrittenen Stadium.