Psychosomatische Fachklinik in Simbach schließt wegen Corona

Vorstand Schlegl: Corona-Ansteckungsgefahr für die 150 Patienten und 50 Mitarbeiter zu hoch

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen und der hohen Ansteckungsgefahr für die rund 150 Patienten und 50 Mitarbeiter hat die Leitung der Rottal-Inn Kliniken eine einschneidende Entscheidung getroffen: Die psychosomatische Fachklinik in Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn) wird zum Ende der Woche geschlossen.

Der Grund dafür sei, so Klinikenvorstand Gerhard Schlegl, dass man, anders als in Krankenhäusern, in der Fachklinik eine "hotelähnliche Unterbringung" habe und die Patienten sehr viel Kontakt zueinander hätten. "Sie bewegen sich frei im Haus und kommen im Speisesaal zusammen." Auch bei Gruppentherapien würden die Patienten immer wieder aufeinandertreffen.

Auf Grund dieser vielen sozialen Kontakte sei die Ansteckungsgefahr und das Infektionsrisiko einfach zu hoch, betont Schlegl gegenüber der Passauer Neuen Presse. Daher habe man in Absprache mit Landrat Michael Fahmüller und dem Gesundheitsamt entschieden, das Haus zu schließen. Man lasse die Patienten aber nicht allein, so Schlegl. "Es wird weiterhin ein Therapieangebot über Telefon und Skype geben. Dafür hat Chefarzt Dr. Jürgen Gosda gesorgt."

Die Ärzte und Pflegekräfte, die nun in Simbach nicht mehr benötigt würden, werde man nun in Eggenfelden einsetzen, sagt Schlegl. In der dortigen Klinik werden mittlerweile sieben Patienten stationär behandelt, die entweder positiv auf Corona getestet wurden oder Verdachtsfälle sind. "Dabei handelt es sich um Menschen, die einen schwereren Krankheitsverlauf haben."

Mit der Schließung der Fachklinik in Simbach werden natürlich neue Kapazitäten frei. Denn, wie in der gestrigen Ausgabe gemeldet, wollen Bund und Länder die stationäre Krankenhausversorgung ausweiten. Um Kliniken zu entlasten, sollen an anderen Krankenhäusern und gegebenenfalls provisorischen Standorten wie Hotel oder umgerüsteten Hallen zusätzliche Betten- und Behandlungskapazitäten aufgebaut werden.

Dafür würde sich natürlich die psychosomatische Fachklinik eigenen, sagt Schlegl. "Wir könnten dort Corona-Patienten stationär aufnehmen, die einen leichteren Krankheitsverlauf haben und unter Quarantäne stehen." 190 Plätze würden dafür zur Verfügung stehen. Personell könnten die Rottal-Inn Kliniken aber die Versorgung der Corona-Patienten in diesem Umfang nicht allein stemmen. Dafür würde man Unterstützung seitens des Freistaats brauchen.