Symptome erkennen und die Schilddrüsengesundheit fördern
Eggenfelden. Der Weltschilddrüsentag am 25. Mai soll die Bedeutung dieses kleinen, aber lebenswichtigen Organs in den Mittelpunkt rücken, das Bewusstsein für Schilddrüsenerkrankungen schärfen, über Symptome aufklären und die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose unterstreichen. Denn die Schilddrüse beeinflusst zahlreiche Prozesse im Körper – von der Energieproduktion über den Stoffwechsel bis hin zur Hormonregulation. Trotz ihrer geringen Größe kann eine Störung der Schilddrüsenfunktion erhebliche Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden haben. „Der Weltschilddrüsentag bietet eine wichtige Gelegenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, Symptome zu erkennen und aktiv für die eigene Gesundheit zu sorgen“, erklärt Dr. Klaus Kienle, Chefarzt der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie an den Rottal-Inn Kliniken.
Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können, so Dr. Kienle, beispielsweise Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Hautveränderungen, Kälteempfindlichkeit, Haarausfall und Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung sein. Bei einer Überfunktion können plötzlicher Blutdruckanstieg, Schlafstörungen, Nervosität, vermehrtes Schwitzen, ungewollte Gewichtsabnahme und Herzrasen auftreten. „Wenn diese Anzeichen auftreten, sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob die Schilddrüsenfunktion gestört ist“, rät Dr. Kienle.
Eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit der Schilddrüse unterstützen. Empfohlen wird der regelmäßige Verzehr von Fisch, Brokkoli, Petersilie, Spinat, Steinpilzen und Thymian – mindestens zweimal pro Woche. Für eine optimale Funktion benötigt die Schilddrüse Jod, Selen, Calcium, Eisen sowie Vitamin A und Vitamin D. „Vitamin D lässt sich auch durch ausreichend Bewegung im Freien selbst bilden, denn Sonnenlicht kurbelt die Produktion von Vitamin D im Körper an“, ergänzt der Chefarzt.
Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Schilddrüsenerkrankungen, die meisten von ihnen lassen sich gut medikamentös behandeln. In einigen Fällen ist jedoch eine Operation notwendig – beispielsweise bei einer krankhaft vergrößerten Schilddrüse (Kropf), die Beschwerden beim Atmen oder Schlucken verursacht. Auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse oder immunbedingten Entzündungen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.
Eine wichtige Besonderheit stellt die sogenannte Knotenstruma dar: obwohl die meisten dieser Veränderungen gutartig sind, gilt es, den sogenannten „kalten Knoten“ abzuklären, was mit einer Szintigraphie-Untersuchung möglich ist. Dann kommt neben einer Gewebeentnahme mittels Punktion eine Operation in Betracht. „Gerade in Hinblick auf die sehr gute Prognose bei Schilddrüsenkrebs und regelhaft vollständiger Genesung ist hier zeitnahes Handeln erforderlich“, verdeutlicht Dr. Klaus Kienle.
Der erste Ansprechpartner für Patienten mit mutmaßlichen Schilddrüsenproblemen ist der Hausarzt, er veranlasst alle weiteren diagnostischen Schritte oder leitet eine medikamentöse Therapie ein. Für weitere Fragestellungen arbeiten dann Nuklearmediziner und Chirurgen mit dem niedergelassenen Kollegen zusammen. „Frühzeitig erkannt und behandelt sind viele Schilddrüsenerkrankungen gut in den Griff zu bekommen“, betont Dr. Kienle abschließend.