Eggenfelden. Viele der 270.000 Schlaganfälle in Deutschland wären vermeidbar, wenn die Menschen sich frühzeitig mit ihrem Risiko vertraut machen würden. Neben Rauchen und Bluthochdruck spielen Störungen des Fettstoffwechsels eine ganz entscheidende Rolle. Diese sind deshalb so tückisch, weil sie keinerlei Beschwerden verursachen. Auch erbliche Formen spielen eine wichtige Rolle.

„Auf unserer Stroke Unit, einer speziellen Schlaganfallstation im Klinikum in Eggenfelden sehen wir viele Patienten, die sich bis zu dem Tag, an dem sie einen Schlaganfall erlitten, subjektiv gesund gefühlt haben“ sagt Professor Christian Gleißner, Chefarzt der Kardiologie an den Rottal-Inn Kliniken, in dessen Fachbereich die Stroke Unit fällt. Er hat aus Gesprächen mit seinen Patientinnen und Patienten eine Schlussfolgerung gezogen: „Viele Menschen denken, dass sie nicht zur Risikogruppe gehören, doch das kann ein folgenschwerer Fehler sein. Die Risikofaktoren sind vielfältig und betreffen Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage.“

Deshalb gibt er zum „Tag gegen den Schlaganfall“ einen guten Rat: aus seiner Sicht ist es sehr wichtig, dass jeder Mensch seine persönlichen Risikofaktoren kennt und sich regelmäßig in der hausärztlichen Praxis untersuchen lässt. „Erhöhte Blutfette beispielsweise können Entzündungsprozesse in den Gefäßwänden fördern, die dann zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen“, stellt Prof. Gleißner fest. Auch kleine Veränderungen im Lebensstil können hier einen großen Unterschied machen: „Mehr Bewegung, eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Zigaretten sind wichtige Maßnahmen, um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren“.

Der Tag gegen den Schlaganfall, er findet jedes Jahr am 10. Mai statt, soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Vorsorge und der frühzeitigen Erkennung von Symptomen zu schärfen. Denn im Ernstfall zählt jede Minute: Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss deshalb dringend der Notarzt unter der Nummer 112 verständigt werden.