Wenn der Schmerz nicht auszuhalten ist

Neue Ambulanz im Krankenhaus - Experte Dr. Thomas Wieser berät an ausgewählten Tagen

Pfarrkirchen. Schmerzen und Kopfschmerzen, die immer wiederkommen oder nicht aufhören wollen- davon sind in Deutschland viele Menschen geplagt. Nicht selten haben sie schon eine ganze Odyssee an Behandlungsversuchen hinter sich. Am Krankenhaus in Pfarrkirchen gibt es jetzt auch im ambulanten Bereich konkrete Hilfe für Menschen, die von starken und andauernden Schmerzen geplagt werden. Im dort angesiedelten medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) wird nun eine ambulante Beratung für Patienten mit chronischen Schmerzen angeboten.

„Bis zu 16,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen“, zitiert der Leiter des Schmerzzentrums Rottal-Inn, Privatdozent Dr. med. Thomas Wieser, aktuelle Zahlen der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die Notwendigkeit einer spezialisierten, schmerzmedizinischen Versorgung sei angesichts diese Zahlen nicht zu bestreiten. Menschen, die unter andauernden Schmerzen leiden, zu helfen, dieser Aufgabe habe sich das Team des Schmerzzentrums Rottal-Inn verschrieben.

Facharzt Wieser kann auf große Erfahrung im Bereich der Behandlung chronischer Schmerzen aufbauen. Nach dem Studium in seiner Geburtsstadt München und der Facharztausbildung zum Neurologen an der Universitätsklinik für Neurologie der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, vervollständigte er seine schmerztherapeutische Ausbildung in der Abteilung für Anästhesie und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien. „Die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen war in meinem ganzen Berufsleben ein wichtiger Teil meiner Arbeit“, hält Wieser fest.

„Natürlich brauchen nicht alle Schmerzpatienten eine vollstationäre Behandlung, ein Großteil kann ambulant ausreichen behandelt werden“, erläutert er das neue Angebot am Krankenhaus Pfarrkirchen. Umso erfreulicher sei es, eine entsprechende Möglichkeit am MVZ in der Kreisstadt anbieten zu können. Wieser, der von der Kassenärztlichen Vereinigung als Facharzt zugelassen ist, begutachtet, berät und behandelt dort an ausgewählten Tagen Schmerzpatienten. Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuweisenden Haus- und Fachärzten, denn: „Eine gute Schmerzbehandlung gelingt nur in enger Zusammenarbeit“, so der Mediziner.

Im Zentrum stehen dabei, wie auch in der stationären Behandlung der Schmerztherapie der Rottal-Inn Kliniken in Pfarrkirchen, Patienten mit Rückenschmerzen, Nervenschmerzen, Fibromyalgie und Kopfschmerzen in ihrer ganzen Bandbreite aus Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz oder von Medikamenten verursachter Kopfschmerz im Mittelpunkt. Zur Behandlung chronischer Schmerzen reiche es nicht aus, sich auf das Symptom „Schmerz“ zu fokussieren, „man muss das gesamte Ausmaß der Erkrankung erfassen“, betont Wieser. Dazu sei eine ausführliche Befragung und Sichtung aller vorliegenden Befunde notwendig.

Die Einschätzung des Problems entlang eines wissenschaftlich erarbeiteten „Schmerzmodells“ erlaube es, die richtige Therapie auszuwählen. Diese sollte auch in der ambulanten Behandlung „multimodal“ ausgerichtet sein: „Es sollten neben Medikamenten – oftmals weniger als mehr- sämtliche nicht-medikamentösen Maßnahmen ausgeschöpft werden“, ist Wieser überzeugt.

Dass es die ambulante Behandlungsmöglichkeit jetzt am MVZ in Pfarrkirchen gibt, darüber freut sich Wieser auch ganz persönlich. Denn: „Die Behandlung von Schmerzpatienten im Landkreis wird dadurch wesentlich verbessert, sie werden ganz konkret davon profitieren“.