Krankenschwester: Trotzdem ein Traumjob

Helden der Krise: Margot Martin schiebt derzeit in der Notaufnahme Zwölf-Stunden-Schichten

Für Margot Martin war Krankenschwester immer ihr Traumberuf. Anderen Menschen helfen zu können, macht ihr auch heute noch Freude. Das sagt die 53-Jährige voller Überzeugung. Seit ihrer Ausbildung arbeitet sie bei den Rottal-Inn Kliniken, ist eines der "freundlichen Gesichter" der Notaufnahme des Krankenhauses in Pfarrkirchen und gehört damit zu den ersten Ansprechpartnern für Patienten, die in die Klinik kommen.

Doch was Margot Martin derzeit erlebt, ist in jeder Hinsicht einmalig: "Das Coronavirus hat unsere Arbeit schon auf den Kopf gestellt. So etwas war noch nie da und ich hoffe doch sehr, dass so etwas auch nie mehr passiert", sagt sie nach einer arbeitsreichen Nachtschicht. Zwölf Stunden dauern die Dienste derzeit, von 6 bis 18 Uhr oder von 18 bis 6 Uhr. "Anfang März ging das richtig los, da kamen immer mehr Patienten mit den Symptomen des Coronavirus. Manche waren nicht so schwer erkrankt, andere waren schon sehr heftig betroffen", berichtet Margot Martin. Schnell wurde entschieden, wie man auf die Erkrankung und die Vielzahl der Fälle reagieren muss: "Die langen Schichten und die Teams, die möglichst immer gemeinsam arbeiten, tragen dazu bei, dass die Kontakte im Fall einer Infektion überschaubar und nachvollziehbar bleiben. Wir schützen uns mit Masken und weiterer Schutzausrüstung und halten alle Hygienemaßnahmen peinlich genau ein. Das ist im Interesse der Patienten, dient aber auch unserer eigenen Sicherheit", betont die erfahrene Krankenpflegerin.

In der Ausbildung waren Infektionskrankheiten und Hygiene ein Thema, die üblichen Maßnahmen wie beispielsweise die Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakten – das ist für Pflegekräfte eine Selbstverständlichkeit, "das geht in Fleisch und Blut über", sagt Margot Martin.

Doch jetzt, zu Corona-Zeiten, spielen sich die Schutzmaßnahmen auf einer ganz anderen Ebene ab: Im Dienst sieht man Margot Martin nur in Schutzkleidung, die sie von oben bis unten bedeckt, eine Maske deckt Mund und Nase ab, vor dem Gesicht trägt sie noch ein durchsichtiges Plastikschutzschild – bequem ist das nicht, sagt Margot Martin: "Man darf nicht vergessen, dass diese Ausrüstung eine ganze Schicht lang getragen werden muss. Wenn man die Maske herunternimmt, dann hat man oft genug richtige Druckstellen. Man ist schon froh, wenn man aus diesen Sachen wieder rauskommt".

Doch auch wenn die umfangreiche Ausrüstung manchmal lästig ist, anmerken lässt sich Margot Martin das nicht, denn sie weiß: "Die Patienten, die derzeit zu uns kommen, sind verständlicherweise oft sehr beunruhigt. Die Unsicherheit, was passieren kann, wenn man sich dieses Virus eingefangen hat, und dann auch die Krankheitssymptome zu spüren bekommt – das alles ist belastend und da muss man auch gerade in der Notaufnahme beim ersten Kontakt die Menschen beruhigen, Hektik bringt da gar nichts".

Dass sie so schnell nichts aus der Ruhe bringt, strahlt Schwester Margot auf jeden Fall aus. "Was mir hilft, ist auch der Zusammenhalt im Team. Jeder gibt sein Bestes, damit wir diese Zeit gut packen", versichert sie. Bevor sie nach einem langen Dienst nach Hause geht, hat sie noch einen Wunsch: "Die Leute sollen die Regeln einhalten, die jetzt wirklich sehr wichtig sind: Abstand halten, Hände waschen, zu Hause bleiben. Das kann jeder und das ist auch für uns in den Kliniken eine große Hilfe, weil wir die Zahl der Infektionen so am besten senken können".