Gewappnet für die zweite Welle

Rottal-Inn Kliniken sehen sich gut aufgestellt – Notwendige Behandlungen nicht aufschieben

"Mit Vorsicht, mit guter Vorbereitung aber auch mit der notwendigen Gelassenheit, die wiederum in der guten Bewältigung der ersten Corona-Welle begründet ist." So geht man laut Vorstand Gerhard Schlegl in den Rottal-Inn Kliniken die zweite Pandemie-Welle sowie auch den jetzt beschlossenen Lockdown im Landkreis an.

"Es ändert sich bei uns eigentlich nur, dass wir die vom Landkreis angeordneten Vorgaben umsetzen. Das bedeutet, dass Patientenbesuche derzeit nicht möglich sind", so Gerhard Schlegl nach einer Sitzung des Teams aus Ärzten und Pflegevertretern, in dem die Konsequenzen des Lockdowns besprochen wurden. Und auch hier gibt es Ausnahmen: Kinder beispielsweise können einmal täglich von den Eltern besucht werden, sterbende Patienten oder solche, die auf der Palliativstation betreut werden, können ebenfalls Besuch bekommen. Hier sei es aber immer ratsam, sich vorher auf den entsprechenden Stationen anzumelden, damit alle entsprechenden Vorkehrungen eingehalten werden könnten.

"Wir waren in den Rottal-Inn Kliniken davon überzeugt, dass es früher oder später zu einer zweiten Welle kommen wird, darauf haben wir uns eingestellt und deshalb ist es uns jetzt möglich, unsere Patientinnen und Patienten reibungslos auf dem gewohnt hohen Niveau zu versorgen", sagt Gerhard Schlegl. "Wir haben strengste Hygieneregeln und wir haben auch das notwendige Material, um sie umzusetzen", betont er.

Der ärztliche Direktor der Kliniken, Chefarzt Dr. Klaus Kienle, macht sich rund um die Corona-Welle deshalb auch andere Sorgen: "Wir sind top vorbereitet, das können wir garantieren. Aber ich möchte auch an die Patienten appellieren: Wenn notwendige Behandlungen anstehen, dann macht es keinen Sinn, abzuwarten, bis Corona vielleicht nicht mehr aktuell ist", mahnt er eindringlich.

Der Mediziner berichtet, dass genau dies nämlich ein Problem in vielen Kliniken gewesen sei: "Die Menschen hatten bedenken, ins Krankenhaus zu kommen – aus Angst, sich hier mit Corona zu infizieren. Das Ergebnis war, dass wir nach dem Ende der ersten Welle mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert waren, die durch dieses Abwarten entstanden waren", so Kienle und nennt zwei Beispiele: "Tumore wachsen auch während Corona. Auch Gefäße müssen behandelt werden, damit Verengungen nicht zu dramatischen Folgen führen."

Kienle und Schlegl verweisen darauf, dass alle Sprechstunden in der Klinik wie geplant abgehalten werden. "Wir sind da für die Patienten, sie können sich da auf uns verlassen", unterstreichen beide und machen klar: "Man kann sich eher im normalen Alltagsleben infizieren als in unseren Kliniken, weil wir hier wirklich strengste Maßstäbe an die Hygiene anlegen."

Diese Ansicht teilt auch Pflegedirektorin Carola Heikaus: "Unser Personal wird laufend geschult und achtet darauf, dass pflegerisch und eben auch mit Blick auf die Hygiene alles passt – wir wollen ja die Patienten und unsere Mitarbeiter schützen."

Bislang, so Gerhard Schlegl, ist die Zahl der zu versorgenden Corona-Patienten noch relativ überschaubar. Auch wenn im Verlauf der zweiten Welle noch mehr Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung eingeliefert werden sollten, seien die Kapazitäten der Kliniken ausreichend. "Wir halten unsere Corona-Stationen in den Kliniken Eggenfelden und Pfarrkirchen vor. Wir können die Kapazität unserer Intensivbetten innerhalb von 48 Stunden verdoppeln und bis zu 35 Patienten betreuen. Zudem haben wir auch die entsprechend ausgebildeten und kompetenten Mitarbeiter, die sich mit ihrer Erfahrung einbringen – wir sehen uns tatsächlich gut aufgestellt, auch wenn wir natürlich alle hoffen, dass eine so dramatische Lage wie zu Beginn der Pandemie nicht mehr eintritt", sagen Heikaus, Schlegl und Kienle.

Gerhard Schlegl setzt aber auch auf die Vernunft der Menschen: "Wenn sich alle daran halten, Masken zu tragen, Abstand zu halten und die anderen grundlegenden Hygienemaßnahmen einzuhalten, dann sollte auch diese Welle der Pandemie zu bewältigen sein", unterstreicht er, denn: "Auch wenn wir alles tun, was wir tun können für die Corona-Patienten, ist es doch am besten, wenn möglichst wenige Menschen sich infizieren – und da haben wir als Gesellschaft schon sehr viel selbst in der Hand."