Wieder mit Freude durchs Leben

Tag des Schmerzes: Experten geben Tipps bei Informationsveranstaltung am Krankenhaus Pfarrkirchen

Anlässlich des "Tags des Schmerzes" der deutschen Fachgesellschaften für Schmerzbehandlungen, die sich in vielfältiger Weise mit der Behandlung, Bewältigung, Therapie und Erforschung des Schmerzes beschäftigen, fand auch in Pfarrkirchen eine Informationsveranstaltung statt.

Viele Anrufer bei Telefonaktion

Schon zuvor hatte eine Telefonaktion zu diesen Themen großen Zuspruch gefunden, so Schmerztherapeut Dr.Horst Bettstetter: "Die Leitungen haben geglüht. Wir haben auf die vielen Fragen wertvolle Tipps geben können." Damit sich interessierte Bürger ein umfassendes Bild von den Möglichkeiten der Schmerztherapie machen können, fand zudem ein Informationsabend zur stationären Schmerzbehandlung statt, zu dem Besucher aus dem ganzen Landkreis ins Krankenhaus Pfarrkirchen gekommen waren.

In teils ernsthaften, aber manchmal auch launig-lustigen Vorträgen stellten die leitenden Fachärzte für Anästhesie, Dr.Horst Bettstetter und Karl Steinbach, der leitende Physiotherapeut, Alexander Maier, der leitende Oberarzt für psychosomatisch-psychotherapeutische Schmerztherapie, Dr. Christian Kettler, und Dipl.-Psychologin Sonja Speck das Schmerzbehandlungskonzept in allen Einzelheiten vor. Der Vortrag über Naturheilverfahren und Homöopathie von Carmen Salzberger, Therapeutin für Naturheilverfahren, zum Ende des Abends wurde ebenfalls aufmerksam verfolgt. Die Besucher fragten in lockerer Runde besonders nach der vorgestellten cannabinoid-basierten medikamentösen Therapie nach, die von der Schmerztherapie im Krankenhaus Pfarrkirchen auch zur Opiatentwöhnung und zur Testung genutzt wird und die, wie Dr. Horst Bettstetter erläuterte, beim Vorliegen bestimmter Voraussetzungen auch von der Krankenkasse bezahlt wird.

"Natürlich ist der Einsatz von Cannabis zur Schmerzbehandlung nicht bei jedem Patienten der geeignete Weg. Aber diese Behandlungsform kann ein ganz wichtiger Ansatz sein, wenn sie in fachkundigen Händen liegt. Es ist sicher gut, dass wir diese Art der Behandlung auch durchführen können", erläutert der Schmerzmediziner.

Großes Interesse bei den Besuchern fand auch die spezielle Schmerzpsychotherapie. "Diese Behandlungsform lässt erlebnisorientierte Bewältigungsstrategien mit Hypnose wirken, die auch zur eigenen Nutzung erlernt werden können", erklärt Mediziner Karl Steinbach. Für den Patienten könne dies große Vorteile bringen.

Spezielle osteopathische und aktivierende Übungen, Rückenschule, Nordic Walking für Schmerzpatienten und Qui Gong vervollständigen das intensive Wochenprogramm der Patienten beim stationären Aufenthalt in Pfarrkirchen, erfuhren die Zuhörer. Mit einer Neurologin, einer Kunsttherapeutin, einer Ernährungsberaterin und den "Pain Nurses", das sind Krankenschwestern mit spezieller pflegerischer Ausbildung, sei das multimodale Schmerzteam fachlich und personell gut aufgestellt.

"Menschen, die unter starken chronischen Schmerzen leiden, sollen wissen, dass es am Krankenhaus in Pfarrkirchen eine Anlaufstelle für sie gibt", machte Dr. Horst Bettstetter zum Ende der Veranstaltung deutlich. Den Schmerz beseitigen oder zumindest so einzugrenzen, dass die Lebensqualität wieder deutlich gesteigert werden kann, das sei Aufgabe der Schmerztherapie insbesondere im stationären Bereich: "Unser Ziel ist es, dass der Patient, wenn die stationäre Behandlung beendet ist, wieder mit mehr Freude durchs Leben geht, weil er nicht mehr unter dauernden starken Schmerzen leidet – daran arbeiten wir jeden Tag."